Digitalidings

Jetzt wo ich Rentner bin, hab ich ja keinen Stress mehr. Dafür Zeit. Aber nicht zuviel. Und meine lustigen Erkrankungen bringen jetzt auch keine wirkliche Lebenszeitverlängerung mit sich.
Also will ich die Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen.

Ich möchte mir gerne mittels der Digitalisierung und ihrer Errungenschaften das Leben leichter und einfacher und übersichtlicher und überhaupt schöner machen.
Den Anfang habe ich 2018 schon gemacht und habe einen neuen e-Perso beantragt, um mich zukünftig voll digital überall ausweisen und legitimieren zu können. (Das kleine e steht übrigens NICHT für Elektro, wie beim e-Auto oder dem e-Bike!)

Um den neuen Ausweis auch nutzen zu können, brauchte es ein neues Handy mit NFC-Technik und der AusweisApp2. Allerdings gab es zu Beginn so gut wie keinerlei Anwendungsnutzen. Das erste Mal wirklich hilfreich war der e-Ausweis bei der Beantragung der Rente anno domini 2021, alldieweil man sich mi dem e-Ausweis bei der RV online einloggen konnte und auf ALLES Zugriff hatte. Die haben ja eh schon alle Daten. Ich musste kein einziges Blatt Papier in die Hand nehmen. Keine einziges Feld von Hand ausfüllen. Das war toll.
Für meine Rente musste KEIN Baum sterben!

Dann kam, ebenfalls 2021, die e-GK, die Elektronische Gesundheitskarte meiner wunderbaren Krankenkasse. (Das kleine e steht auch hier NICHT für Elektro, wie beim e-Auto oder dem e-Bike!)
Damit verbunden die Möglichkeit, mir eine ePA zuzulegen – eine Elektronische Patientenakte. (Das kleine e …)
Ich als Multimorbider Mensch fand das total praktisch und sinnvoll. Ich wollte das unbedingt haben!

Dafür brauchte es die nächste App auf meinem Handy:
Die Patientenakte-app meiner Krankenkasse.

Nach einem mehrwöchigen Studium mit Masterabschluss in „Grundlagen der Identifizierung, Bestätigung und Verifizierung mittels e-Perso, e-GK, e-mail und Fingerabdrucksensor zu Erlangung einer erfolgreichen Einrichtung einer ePA“ liegt diese ePA jetzt auf irgendeinem Server.
Ich kann die Akte von unterwegs aus aufrufen, aber nicht zuhause, wenn mein Handy im wlan eingeloggt ist. Warum auch immer.
Ich bekomme morgen Mittag einen Rückruf von der Technikabteilung meiner Kasse deswegen.

Keiner meiner vielen Ärzt:innen kann, Stand heute, einen Medikamentenplan oder irgendwelche Befunde oder Bilder in meiner ePA speichern- es fehlt überall an der entsprechenden neuen Software.

Vor zwei Wochen schreibt mir meine Krankenkasse einen Papierbrief (!) in dem sie mir mitteilte, dass der Gesetzgeber beschlossen hat, dass sie mir eine PIN Nummer zu meiner eGK bereitstellen müssen.
Diese kann ich anfordern, wenn ich mich auf der Webseite digital Identifiziere, mittel meiner e-GK und meinem NFC-Händy.

Hab ich gemacht, auch weil ich diese PIN brauche, wenn ich das neue e-Rezept nutzen will.
Klar will ich da nutzen. Endlich nie wieder quer durch die Stadt fahren, nur um ein Rezept zu holen. Einfach eine e-mail an meine Ärzt:innen und schon kommt das e-Rezept direkt auf mein Handy.

Was soll ich sagen: Ich habe mich das gesamte Wochenende mit dem Thema beschäftig und habe mir NATÜRLICH auch sofort die nächste app aufs Handy geladen: Die e-Rezept-app!
Netterweise durfte ich mich in der e-Rezept-app verifizieren über die (Achtung!) ePA-app!

Läuft jetzt alles bei mir!
Ich bin der König der Digitalisierung!
Ich bin bereit für das Morgen!

Funfact:
Heute hat der Lauterbach Karl verkündet, dass das e-Rezept zum 1. Juli kommen soll! Und ich dachte, das ist schon längst da!?

Funfact 2:
Keine:r meiner Ärzt:innen hat, Stand heute, die entsprechende Software für das e-Rezept!

Funfact 3:
Bei der Frage wie er es mit dem e-Rezept hält, hat mein Lieblingsapotheker erst die Augen verdreht und mir dann Hausverbot erteilt.

Also ich bin bereit für die digitale Zukunft!